BESONDERER FOKUS

Prophylaxe

Mundhygiene und Zahnpflege

Gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch sind das Ergebnis eigener sorgfältiger Pflege daheim und regelmäßiger Prophylaxe beim Zahnarzt. Einmal pro Halbjahr sollten Sie Ihren Zahnarzt zur Kontrolle aufsuchen. Die professionelle Reinigung der Zahnfleischtaschen und Zähne (PZR) und die Kontrolle durch den Zahnarzt sind das A und O, um die häufigsten zahnmedizinischen Probleme zu verhindern oder rechtzeitig zu erkennen.

Tag für Tag liegt die Zahnpflege jedoch komplett in Ihrer eigenen Hand. Die Auswahl an Mundpflegemitteln in Drogerien und Apotheken ist verwirrend groß – was ist da für Sie am besten geeignet? Konkrete Marken dürfen wir Ihnen aus berufsrechtlichen Gründen nicht nennen. Profesionelle, gezielte Beratung können wir Ihnen nur im individuellen Patientengespräch nach der Befundaufnahme geben.

Nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen? Gut, aber lassen Sie bitte mindestens 20 Minuten verstreichen, damit sich der erhöhte Säuregehalt des Speichels wieder neutralisiert. Sonst könnten Sie dem Zahnschmelz sogar schaden. Idealerweise putzen Sie täglich morgens, mittags und abends Zähne und Zahnzwischenräume. Auch die Zunge sollten Sie bei der täglichen Reinigung nicht vergessen, denn dort lagern sich ebenfalls Bakterien ab. Außerdem verhindert man so üblen Mundgeruch. Wenn Sie eine elektrische Zahnbürste verwenden, putzen Sie bitte mindestens 2 Minuten; per Handzahnbürste mindestens 3 Minuten. Kindern hilft zum Einhalten der Mindestdauer eine Zahnputzuhr oder eine elektrische Zahnbürste mit eingebautem Musik-Timer.

Alle zwei Monate – oder sofort nach einer auskurierten Grippe bzw. Erkältung – wird es Zeit für eine neue Zahnbürste, weil sich Bakterien im Borstenfeld vermehren. Hemmend aufs Bakterienwachstum wirkt sich auch das Aufstellen Ihrer Zahnbürste im Zahnputzbecher aus, immer mit dem Kopf nach oben zur besseren Trocknung.
 
Hart, mittel oder weich? Von vornherein auszuschließen sind harte Zahnbürsten, denn sie können Zahnfleisch und Zähne schädigen. Eine weiche Zahnbürste sollten Sie wählen, wenn Sie sensible Zähne haben oder während der ersten Tage nach operativen Eingriffen. In der Regel sind mittelweiche, abgerundete Borsten ideal, damit Ihr Zahnfleich nicht verletzt wird. Abzuraten ist von Naturborsten, da sie scharfkantig und unhygienisch sind.

Welche Form wählen? Wichtig ist ein kurzer Bürstenkopf, mit dem alle Stellen im Mund, auch die Hinterseiten der Backenzähne, gut zu erreichen sind. Zweitrangig ist dagegen, ob das Borstenfeld eben oder gewellt ist, ob die Borsten schräg stehen oder gerade, ob verschiedene Arten von Borsten enthalten sind oder der Griff gefedert ist. Entscheidend ist, dass Sie die Bürste richtig benutzen.

Hand-Zahnbürste, elektrische oder Ultraschall? Nach unserer Erfahrung verbessert sich die Mundhygiene deutlich, wenn Patienten eine elektrische und vor allem eine Ultraschall-Zahnbürste verwenden. Das elektrische Ultraschall-Verfahren ist bequemer und effizienter. Um das gleiche Ergebnis zu erzielen, muss man mit einer Handzahnbürste länger und intensiver putzen. Der Kopf der elektrischen Zahnbürste bewegt sich mehrere tausend Mal pro Minute und macht von sich aus die richtigen Putzbewegungen. Deshalb ist die elektrische Zahnbürste insbesondere für Menschen zu empfehlen, deren Geschicklichkeit beim Zähneputzen aus irgendwelchen Gründen eingeschränkt ist. Für Kinder ab etwa zwei Jahren kann die kindgerechte elektrische Variante Defizite ausgleichen, da die Kleinen meistens noch nicht so intensiv Zähne putzen. Die beste Reinigungswirkung für Zähne, Zahnfleisch und Zahnzwischenräume erzielen Sie definitiv mit Schallzahnbürsten. Diese können wir uneingeschränkt empfehlen.

Ganz egal, ob Sie eine Hand-Zahnbürste, eine elektrische oder Ultraschall-Zahnbürste verwenden, Sie sollten mit System sanft putzen! Verinnerlichen Sie dazu ein paar einfache Regeln.

Das Putz-Prinzip K.A.I.: Steht für Kauflächen, Außen, Innen und bezeichnet die Reihenfolge, in der Sie Ihre Zähne am besten putzen sollten. 1. Alle Kauflächen links und rechts, oben und unten im Kiefer.
2. Alle Außenflächen von hinten links bis hinten rechts, oben und unten im Kiefer. Die Rückflächen der hintersten Zähne nicht vergessen!
3. Alle Innenflächen ebenso.

Rütteln und schwenken statt schrubben! Gezieltes Auswischen statt grobem Hin-und-her! Setzen Sie den Bürstenkopf schräg, etwa mit 45 Grad-Neigung Richtung Zahnfleisch, sanft an – auf der Stelle rütteln (oder elektrisch rütteln lassen) – und hoch schwenken Richtung Kaufläche. Primitives Schrubben war gestern! Das Hin-und-her vernachlässigt die Zahnzwischenräume. Genauso wie allzu starker Druck führt es langfristig zu Zahnfleischrückgang sowie empfindlichen Zähnen. Auch die Zungenreinigung mit der Zahnbürste nicht vergessen!

Zähne putzen ohne Zahnpasta, das ist wie Bratpfanne abwaschen ohne Spülmittel. Die Zahnpasta macht es erst möglich, den Belag zu entfernen. Sie schützt vor Karies durch Fluoride, die die Zahnoberfläche härten. Fast jede Sorte enthält Schmirgelstoffe, deren Feinheitsgrad die Produkte unterscheidet. Zahnpasten mit sehr feinen Schmirgelstoffen, die die Zahnoberfläche nicht angreifen, sind für empfindliche Zähne das Beste. Meist enthalten diese milden Sorten auch spezielle Zusatzstoffe, die die Zahnempfindlichkeit reduzieren. Verzichten sollten Sie auf spezielle Zahnpasten gegen Raucherbeläge und solche, die die Zähne aufhellen sollen. Die meisten Raucher-Zahncremes sind derart aggressiv, dass die Zahnoberfläche angegriffen und aufgerauht wird. Aufheller-Zahncremes sind teuer und ihre Wirkung ist kaum zu sehen. Wesentlich ratsamer und effektiver ist die professionelle Zahnaufhellung (Bleaching) durch Ihren Zahnarzt.

Zahnpasten sollten fluoridhaltig sein. Für Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren sollte die Zahnpasta 500 ppm Fluorid enthalten, später dann 1000 ppm. Fluoride sind ein seit Jahrzehnten untersuchter und erprobter Wirkstoff, der den Zahnschmelz härtet und nachweislich vor Karies schützt, entsprechende Mundhygiene vorausgesetzt. Karies-aktive Personen und Patienten mit empfindlichen Zähnen empfehlen wir 1 bis 2 mal wöchentlich Fluoridgel aus der Apotheke, mit denen Sie abends die Zähne putzen und nur ausspucken, nicht spülen sollten. Noch effektiver ist die regelmäßige Fluoridierung durch individuell vom Zahnarzt angefertigte Fluoridierungsschienen. Sprechen Sie uns darauf an!

Mit einer Zahnbürste erreichen Sie nur etwa 70 % der Zahnflächen, danach sind also noch 30 % ungereinigt. In den Zahnzwischenräumen können sich „ungestört“ Speisereste festsetzen und Bakterien vermehren. Die Folgen sind Zahnfleischbluten, Karies und Mundgeruch. Mindestens einmal täglich sollten Sie deshalb von der Zahnseide bzw. Interdentalbürste Gebrauch machen.

Zahnseide dient zur Reinigung enger und engster Zahnzwischenräume. - Gewachste Zahnseide eignet sich gut, weil sie von einer Wachs- oder Teflonschicht überzogen ist und leichter gleitet; dafür ist der Faden etwas dicker als der Faden ungewachster Zahnseide. - Spezialzahnseiden gibt es zum Beispiel für Implantate, überkronte Zähne oder Zahnersatz mit einem speziell verhärteten Ende, das sich unter Verblockungen einführen lässt.

Der richtige Umgang mit Zahnseide und Interdentalbürsten will gelernt sein. Es gibt einiges dabei zu beachten. Wir zeigen Ihnen gerne bei der professionellen Zahnreinigung, wie Sie welche Zahnseide oder Interdentalbürste wo am besten handhaben.

sind für breitere Zwischenräume, zur Implantat-Reinigungund für Patienten mit Zahnfleischtaschen sinnvoll und effektiv. Sie sind einfach zu handhaben und in verschiedenen Bürstengrößen und -formen erhältlich.

können lediglich die Zahnpflege ergänzen.

Professionelle Zahnreinigung (PZR)

Gebiss und Mundhöhle des Menschen sind ein Tummelplatz für die verschiedensten Bakterien. Trotz regelmäßigen Zähneputzens kommt es zu Zahnstein, Konkrementen und anderen hartnäckigen Belägen. Auch der Genuss von Nikotin, Kaffee und Tee führt zu unschönen Ablagerungen und Verfärbungen. Zudem kommt es durch säurehaltige Lebensmittel und stark zuckerhaltige Getränke zu Erosion und empfindlichen Zähnen. Karies kann aber nur entstehen, wenn die Zähne nicht sauber sind. Deshalb gehört eine regelmäßige professionelle Reinigung der Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume bei Ihrem Zahnarzt zum wünschenswerten Standard moderner Mundhygiene.

Zweimal im Jahr empfiehlt es sich, eine professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt durchführen zu lassen. Nicht ohne Grund werden die Kosten vollständig von den privaten Krankenkassen übernommen. Als gesetzlich versicherter Patient steht Ihnen nur einmal im Jahr eine Zahnreinigung bis zum Zahnfleischsaum zu. (Das heißt, Zahnstein und Plaque, die unterhalb des Zahnfleischsaumes sind, werden bei dieser kurzen Reinigung nicht entfernt. Auch unschöne Verfärbungen werden nicht entfernt, da dies keine Kassenleistung ist.)

Bei der professionellen Zahnreinigung werden die Zähne – nach gründlicher Voruntersuchung – von spezialisierten Fachkräften sorgfältigst gereinigt, Zahnstein wird supra- und subgingival entfernt, ebenso hartnäckige Beläge sowie Verfärbungen. Die Zähne werden anschließend mit einer Schleifpaste poliert und fluoridiert, so dass die Zahnoberflächen glatter sind und Beläge sich nicht so schnell wieder daran festsetzen können. Abschließend wird auf Zähne und Zahnfleisch ein schützendes Gel aufgetragen.